Die Schweiz weist einen bekannten, sich im Exil befindenden, türkischen Journalisten ab

Alparslan Akkus, 45 Jahre alt, arbeitete zehn Jahre lang für die grosse türkische Tageszeitung „Hurriyet“. In der New York Times und der Huffington Post, für welche er ebenfalls schrieb, berichtete er über alle Aktualitäten aus der türkischen Politik. Ende 2018 in Kreuzlingen (TG) angekommen, wies das Bundesgericht sein Asylgesuch im Juli 2019 ab. Alparslan, seine Frau und ihr 9-jähriger Sohn wurden Ende August trotz den Bemühungen von impressum nach Deutschland ausgewiesen.

mm Es traf auch Alparslan Akkus, als der türkische Staat, nach dem gescheiterten Putsch, Massenver-haftungen veranlasste. Im Jahr 2014 deckt er auf, dass die türkische Regierung im Begriff war, ein Gesetz zu verabschieden, dass es ihnen erlauben würde, sich am Geld der Staatsbank zu vergrei-fen. Seitdem war er im Visier der türkischen Behörden.

Zwei Jahre später, nach dem gescheiterten Putsch, wurden hunderte türkische Intellektuelle verhaftet, unter anderem auch er. Dies geschah unter dem falschen Vorwand, er habe vor drei bis vier Jahren Tweets gepostet, die annehmen lassen, er würde einer terroristischen Organisation angehören. Er war fünf Tage lang inhaftiert, wurde aber schlussendlich nicht strafrechtlich Verfolgt.

In der Folge, entschied er sich widerwillig dazu, eine Stelle als „Media relations manager“ bei einem deutschen Chemiekonzern anzunehmen. Mit einem deutschen Visum in der Tasche, beschließt er, an Weihnachten eine seiner Tanten in Stuttgart zu besuchen. Dazu kam es aber nicht. Er wurde am Istanbuler Flughafen festgenommen, sein Reisepass wurde konfisziert und er wird erneut ins Gefängnis gebracht. Weil er das türkische Whatsapp verwendet hat, welches als staatsfeindlich gilt, wird er als Terrorist eingestuft.

Da die Behörden das, was er im Internet geschrieben hatte, bis zur Gerichtsverhandlung abgeändert hatten, drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Er entscheidet sich dazu zu fliehen und bezahlte Schmuggler, die ihn im Jahr 2018 nach Griechenland brachten.

Alparslan fand sich im Asylzentrum in Kreuzlingen (TG) ein, wo er Asyl beantragte, darauf wartend, dass auch seine Frau einige Monate später zu ihm kommen konnte. Das Staatssekretariat für Migra-tion gab ihm eine mündliche Zusage: Sein Fall sei klar, er wurde in den internationalen Medien disku-tiert. Das Problem war aber sein deutsches Visum. Aufgrund des Dublin-Verfahrens kam das Bundesgericht schließlich zum Schluss, dass der Journalist nach Deutschland zurückgeschickt werden musste, wo er ein Aufenthaltsrecht hat.

Etwa 8 Monate vergingen im Durchgangszentrum Weinfelden. Während dieser Zeit stiessen auch seine Frau und sein neunjähriger Sohn zu ihm. Nachdem das neue Gesetz im März 2019 in Kraft ge-treten ist, profitieren sie nun nicht von dem beschleunigten Verfahren und ihre Dossiers werden nicht gemeinsam behandelt. Per Telefon berichtet Alparslan impressum, dass sich im Raum neben dem seinen ein georgischer Asylbewerber, der am Tag zuvor noch mit seinem Sohn Fussball gespielt hatte, das Leben genommen hat.

Trotz den Bemühungen des Anwalts, der impressum Herrn Alparslan Akkus bezahlte, Besuchen vor Ort und vielen Gesprächen, wurde die Familie letzten August ausgewiesen.

Newsletter