
Besonders Mitarbeitende, die seit rund dreissig Jahren bei dieser Zeitung arbeiten, treffen Momente wie diese sehr hart. Die Tessinder impressum-Sektion ATG wird alle Betroffenen unterstützen, um dem Verlag Salvioni Alternativen zu Kündigungen vorzuschlagen. Ebenso unterstützt die ATG die Kolleg:innen bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle. Die ATG ist sich bewusst, dass der Rückgang der Werbeeinnahmen einschneidend ist und Massnahmen erfordert. Aber der Zeitplan, den der Verlag vorgibt, macht es für das Personal unrealistisch, echte Alternativen zum Personalabbau zu formulieren. Die vom Verlag geplante Umstrukturierung soll bereits am kommenden Freitag, dem 28. Februar, beginnen. Dies bringt die entlassenen Personen in grosse Schwierigkeiten.
Hilfe für die Presse
Die Kürzungen zeigen erneut die Notwendigkeit der Medienförderung, dies im Schatten einer passiven Politik. Schon vor gut fünf Jahren hatte die ATG die Einreichung einer parlamentarischen Initiative im Grossen Rat unterstützt. Vorbereitet hatte sie Lorenzo Jelmini, und sie war mit Ausnahme der SVP von allen Parteien unterschrieben worden. Sie hätte die Diskussion über (indirekte) Medienförderung für die Tessiner Medien ins kantonale Parlament gebracht. Im Grossen Rat wurde der Initiative aber keine Priorität eingeräumt, die Diskussion wurde aufgeschoben - mit den entsprechenden Folgen, die jetzt sichtbar werden. Auch auf Bundesebene schläft die Politik angesichts der Medienkrise (fast) völlig. Ein neues Hilfspaket für die Medien wird in Bern zwar diskutiert, aber angesichts des Ausmasses der Krise bräuchte der Sektor viel umfassendere Massnahmen. Eine weitere Passivität der Politik wird schwerwiegende Folgen für die demokratische Debatte in unserem Land haben, die auf journalistischen Medien aufbaut.
Einbruch der Werbeeinnahmen
Jedes Jahr verliert der Schweizer Werbemarkt grosse Marktanteile an die Big-Tech-Plattformen "Google & Co". Den Werbestudien zufolge sahnen diese internationalen Konzerne über 2 Milliarden Franken pro Jahr ab. Die hiesige Politik hat bisher nichts unternommen, um diesen Finanzfluss über die Landesgrenzen hinaus zu bremsen. In dieser Hinsicht trägt die Politik eine grosse Verantwortung. Wie ist es möglich, dass ein Schweizer Markt nicht von der Schweizer Politik verteidigt wird? Die Schwierigkeiten der journalistischen Medien, die für die Demokratie unerlässlich sind, sind darum auch auf diese Passivität unserer politischen Kräfte zurückzuführen.