SDA-Personal stellt klare Forderungen an die Direktion und beschliesst, nötigenfalls Kampfmassnahmen zu ergreifen

An der Redaktionsversammlung vom Dienstagabend hat das Personal der SDA Position bezogen zum massiven Stellenabbau, den die Direktion am 8. Januar bekanntgegeben hat.

Die Redaktion akzeptiert den geplanten Abbau von 35 bis 40 von 150 Vollzeitstellen nicht.

Das Konsultationsverfahren, in dem die Arbeitnehmenden das Recht haben, Vorschläge zu machen, wie Kündigungen vermieden, deren Zahl beschränkt und wie die Folgen aufgefangen werden sollen, ist bis anhin eine Alibiübung. Dies, weil die Direktion der gewählten Personalvertretung (Redaktionskommission, ReKo) die nötigen Informationen zum tatsächlichen Stand der Unternehmensfinanzen und zur geplanten Umsetzung des Abbaus verweigert oder nur unvollständig Einsicht gewährt hat. Zudem lehnt die Direktion bis anhin ab, die kurze Konsultationsfrist von 10 Tagen zu verlängern auf Ende Januar. Trotz dieser widrigen Umstände hat das Personal unter Leitung der ReKo einen Katalog von Vorschlägen zusammen gestellt, mit denen Einsparungen getroffen und damit Stellen gerettet werden sollen. Die Forderung nach Verlängerung der Konsultationsverfahrens bleibt aber aufrechterhalten.

Das Personal stellt fest, dass die Direktion keinen Plan hat, wie Umfang und Qualität der SDA-Dienstleistungen künftig aussehen sollen. Der „Masterplan“, in den die ReKo Einsicht bekam, umfasst knapp eine Seite und lediglich einige Finanzeckdaten. Was das Kerngeschäft und die Hauptaufgaben der Agentur anbelangt, ist bei der derzeitigen Direktion kein Plan und keine Vision vorhanden. Ein verheerender Befund, denn die SDA stellt gerade in der aktuellen Mediensituation einen unverzichtbaren, verlässlichen Wert dar, indem sie für die lückenlose Grundversorgung mit verifizierten Nachrichten über das politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen in der Schweiz und über das Ausland sicherstellt.

Das Personal ist fest entschlossen, sowohl die Zukunft der Agentur als wichtiger Pfeiler der medialen Grundversorgung zu verteidigen wie auch seine Rechte wahrzunehmen.

Die fixen Eckpfeiler ihrer Forderungen wurden folgendermassen definiert:

  • A) Verlängerung der Konsultationsfrist bis 31. Januar 2018 und Aushändigung der dazu nötigen Unterlagen an die ReKo. Dazu gehören etwa die genauen Pläne der Geschäftsleitung, wo welche Stellen abgebaut werden sollen, sowie transparenten Einblick in die Löhne der Direktion.
  • B) Keine Kündigungen im Januar und Februar 2018.
  • C) Sofortige Aufnahme von ernsthaften Verhandlungen über den Umfang des Abbaus.
  • D) Eine Staffelung der nach den Verhandlungen verbleibenden nicht vermeidbaren Abbaumassnahmen über 2 Jahre bis Ende 2019.
  • E) Im Februar Verhandlungen über einen angemessenen Sozialplan, der auch finanzielle Leistungen für die frühzeitigen Pensionierungen enthält. Dies unter Beizug der Gewerkschaft syndicom und des Berufsverbands impressum.

An der Versammlung nahmen so viele RedaktorInnen teil wie noch nie. Die intensiven Diskussionen führten zu breit abgestützten Beschlüssen. In den Diskussionen mit einbezogen waren je eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der Mediengewerkschaft syndicom und des Berufsverbands impressum. Die beiden Organisationen sichern dem Personal ihre volle Unterstützung zu und stehen für die Umsetzung der Beschlüsse in engem Kontakt mit der ReKo.

Das versammelte Personal hat zur Vorgehen folgende Beschlüsse gefasst:

  1. Der verabschiedete, detaillierte Forderungskatalog wird der Direktion und dem Verwaltungsrat vorgelegt.
  2. Ein offener Brief wurde verabschiedet und unterschrieben, der heute an die wichtigsten politischen Akteure, an die Institutionen und Kundinnen geschickt wird.
  3. Wenn die Direktion die fixierten Eckpfeiler weiterhin ignoriert und nicht auf die im Forderungskatalog aufgelisteten Anliegen eingeht, wird das Personal Kampfmassnahmen ergreifen. Die ReKo wurde in geheimer Abstimmung mit überwaltigender Mehrheit beauftragt, Kampfmassnahmen vorzubereiten.

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