Neben dem weitreichenden Stellenabbau verlieren auch zahlreiche freischaffende Journalistinnen und Journalisten ihre Aufträge. Wie sollen die Redaktionen angesichts des stetigen Personalabbaus ihre Arbeit noch bewältigen? impressum stellt die Strategie des Konzerns infrage, der jedes Jahr Dividenden in zweistelliger Millionenhöhe an seine Aktionäre ausschüttet, während der Journalismus, die Gesundheit des Personals und die Funktion der Medien in unserer Demokratie leiden.
In den Zürcher Redaktionen von Tamedia herrscht grosse Verunsicherung. Fabienne Sennhauser, Co-Präsidentin von impressum und Journalistin beim Tages-Anzeiger (Tamedia), nennt einige der Sorgen des Personals im Hinblick auf diese Umstrukturierung: „Insbesondere im Zürcher Team sitzt der Schock tief. Die Tatsache, dass die beiden bisherigen Führungskräfte, Benjamin Geiger und Angela Barandun ohne klare Begründung ersetzt werden und Personen das Ruder übernehmen, die die Menschen und die lokale Arbeit noch nicht kennen, sorgt bei uns Mitarbeitenden verständlicherweise für Entsetzen und schert neue Ängste und Unsicherheiten.”
Nun beginnt die gesetzlich vorgeschriebene Konsultationsphase für das Personal, während konkrete Informationen zur Strategie des Unternehmens, die ab dem 1. Januar 2025 gelten soll, noch fehlen. impressum unterstützt seine Mitglieder in diesem Prozess, setzt sich für ihre Rechte ein und fordert mehr Transparenz vom Unternehmen, das bislang nur wenige Informationen preisgab. Währenddessen bangen die Medienschaffenden in den nächsten drei Wochen um ihre Stelle. impressum lehnt die Umstrukturierung ab, die den vom Unternehmen angekündigten Zielen zuwiderläuft: Wie soll man «Marken stärken», wenn das Personal immer weiter reduziert wird? Wie kann man die Qualität eines „Produkts“ sichern, wenn immer weniger Medienschaffende da sind? Fabienne Sennhauser kritisiert: „Dass man von Seiten der Geschäftsleitung ständig die Reise zur neuen Tamedia preist, wirkt auf viele Mitarbeitende im Moment wie blanker Hohn. Das ist in der jetzigen Situation, in der nach wie vor die allermeisten nicht wissen, ob sie auf dieser Reise überhaupt dabei sind, nicht angebracht. Stattdessen wäre einmal echtes Mitgefühl angezeigt. Es dürfte, nein es müsste, jetzt endlich auch einfach einmal einer sagen: 'Es tut uns leid.'“
impressum steht seinen Mitgliedern während des Konsultationsprozesses beratend und unterstützend zur Seite.