RedaktorInnen von «Berner Zeitung» und «Der Bund» protestieren mit einer «Monopol-Zeitung» gegen den Abbauplan «Tamedia2020»
Heute Morgen früh verteilten die Redaktorinnen und Redaktoren von «Bund» und «Berner Zeitung» eine Sonderzeitung, in der die Journalisten «aufdecken, was der Tamedia-Konzern verschweigt». In ihrer selbst produzierten «Monopol-Zeitung» kämpfen Sie um den Erhalt der publizistischen Identität Ihrer Titel. Das vom Tamedia-Konzern beschlossene Projekt «Tamedia2020» bedroht die Medienvielfalt nicht nur in Bern, sondern in der ganzen Schweiz. Der Berufsverband impressum und die Gewerkschaft syndicom unterstützen den Protest der Redaktionen und ihren Kampf für den Erhalt der vielfältigen lokalen, regionalen und nationalen Presse.
Journalistinnen und Journalisten der Redaktionen von «Berner Zeitung» und «Der Bund» haben am Donnerstagmorgen 7. September die von ihnen selbst produzierte «Monopol-Zeitung» am Berner Bahnhof an Pendler verteilt. Auch die Mitglieder des Berner Grossen Rats wurden von den Journalistinnen und Journalisten mit der «Monopol-Zeitung» zu ihrer monatlichen Sitzung begrüsst. Mit ihrer Protestaktion wollen die Redaktionen die Berner Öffentlichkeit auf die drohende Verarmung der Medienvielfalt in Stadt und Kanton Bern aufmerksam machen. Neben Beiträgen der Journalistinnen und Journalisten selbst enthält die Zeitung Analysen des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich und Beiträge prominenter Persönlichkeiten aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Sport in der Region Bern.
Zwar hatte Tamedia am 23. August verkündet, die neue Organisation solle zu besserem Journalismus führen und habe keine Entlassungen zum Ziel. Seit geraumer Zeit ist aber bekannt, dass das Zürcher Verlagshaus den selbst prognostizierten Inserate- und Einnahmerückgang von rund 30% mit rigorosen Sparmassnahmen auffangen will. Bereits beschlossen ist ausserdem, dass natürliche Abgänge bis auf Weiteres nicht ersetzt werden. Zugesichert hat Tamedia den Verzicht auf Entlassungen denn auch nur bis Ende 2017 – also gerade mal für vier Monate. Damit sprechen alle Indizien dafür, dass das Projekt «Tamedia2020» letztlich auch massiven Sparzielen dienen soll.
Ebenfalls bereits bekannt ist, dass die Berner Redaktionen auf rund die Hälfte der Mitarbeitenden reduziert werden und sich künftig nur noch um Lokales kümmern können. Bundespolitik aus Berner Sicht wird es im «Bund» oder in der «Berner Zeitung» so nicht mehr geben. Und auch auf YB und den SCB gäbe es aus Bern nur noch einen einzigen Blick. Kann sich das Bern gefallen lassen?
Auf der Website www.bernermedien.ch finden Sie alle Artikel und ein PDF der «Monopol-Zeitung» zum Download. Auf der Website sind auch eine Petition und ein Newsletter aufgeschaltet, um der Solidarität der Bevölkerung Ausdruck geben zu können.