Der Verleger Pietro Supino hatte zugesichert, dass er sich auch im neuen Konzern persönlich für den Journalismus engagieren werde, denn dieser sei ihm ein über die wirtschaftliche Bedeutung hinausgehendes „zentrales Anliegen“. Doch in der Einladung an die Aktionäre ist der Journalismus mit keiner Silbe erwähnt. Hervorgehoben wird hingegen das Geschäft mit digitaler Werbung.
impressum bedauert diese implizite Distanzierung vom Journalismus und appelliert an den Verleger, auf seine Worte nun Taten folgen zu lassen. Dafür ist es notwendig, dass die redaktionellen Aktivitäten der Gruppe durch die Gewinne aus dem digitalen Geschäft mitfinanziert werden. impressum erinnert einmal mehr daran, dass Tamedia das digitale Geschäft ausschliesslich dank jahrzehntelanger Gewinne aus dem Journalismus aufbauen konnte.
Diese Finanzierung des Journalismus ist umso dringender, als dass der Presserat jüngst wiederholt hat, dass „Native Advertising“ als Einnahmequelle gegen den Journalistenkodex verstosse. Diese Praxis, die auch im „Tages Anzeiger“ und in anderen Tamedia-Titeln gehäuft auftritt*, wird denn auch von Pietro Supino selbst abgelehnt: „Die für Leser und Nutzer klar erkennbare Trennung von redaktionell verantworteten Inhalten und Werbeinhalten gehört zu den grundlegenden Säulen der Publizistik.“. Er erinnerte auch daran, dass redaktionelle Inhalte nicht im Austausch gegen Werbeinhalte angeboten werden dürfen und stellt abschliessend fest: „Aktualisiert wird die Notwendigkeit einer klaren Trennung von Redaktions- und Werbeinhalten durch die wachsende Beliebtheit von Native Advertising.“ (Piero Supino und Res Strehle, Qualität in den Medien, Handbuch, 2. Auflage 2017).
impressum ermutigt Pietro Supino, seinen Worten im neu strukturierten Konzern Taten folgen zu lassen.
*Z. B. durch eine als redaktionellen Inhalt kaschierte Swisscom Werbung vom 13. Mai 2019, impressum informierte die Medien.