BaZ wird Teil der Tamedia-Redaktionen: impressum fordert Arbeitsplatzgarantien in Basel und ist enttäuscht von der WeKo

impressum begrüsst zwar, dass die bisherigen Journalistinnen und Journalisten der Basler Zeitung (BaZ) voraussichtlich politisch unabhängiger werden arbeiten können. impressum nimmt aber Tamedia beim Wort und fordert, dass in der Redaktion der BaZ keine Stellen abgebaut werden. Tamedia soll dies den Mitarbeitenden garantieren. Und impressum bedauert die Passivität der Wettbewerbskommission WeKo, mit der diese den Zweck des Kartellgesetzes untergräbt.

impressum erwartet und begrüsst, dass die Journalistinnen und Journalisten der BaZ durch die Zugehörigkeit zu Tamedia politisch unabhängiger werden berichten können. Die BaZ gehörte bis anhin zur Zeitungshaus AG des Politikers Christoph Blocher. Wie Tamedia mitteilte, wird die BaZ nun definitiv in das Zeitungsnetzwerk von Tamedia integriert. Aus der Redaktion in Basel werden künftig nur noch „lokale, regionale und kantonale Ereignisse“ stammen. Tamedia will aber „prüfen“, ob der Redaktionsstandort Basel, also die bisherige BaZ-Redaktion, gestärkt werden kann. impressum begrüsst diese Ankündigung. Die Journalistinnen und Journalisten benötigen aber Arbeitsplatzsicherheit, um die Integration in das Tamedia-Redaktionsnetz zu vollziehen. Darum fordert impressum die Zusicherung, dass in Basel keine Stellen abgebaut werden, und dass keine Basler Stellen nach Zürich verlegt werden. Auch beispielsweise Inlandredaktorinnen und –redaktoren müssen in Basel eine angemessene Zukunft haben.

Tamedia beim Wort nehmen

Mit der Forderung nach Verzicht auf Stellenabbau nimmt impressum Tamedia beim Wort: In der Ausgabe 08-09/2018 des „Schweizer Journalists“, hat Tamedia-CEO Tonini angekündigt, dass es in der nächsten Zeit „aus betriebswirtschaftlichen Gründen keine Entlassungen mehr geben“ wird. „Punktuelle Überkapazitäten“ sollten durch „normale Fluktuationen“ abgebaut werden. Auch mit Blick auf die Integration der BaZ in das Tamedianetzwerk versprach Tonini explizit, das Prinzip der Fluktuation anzuwenden.

Die WeKo nimmt ihre gesetzliche Verantwortung wieder nicht wahr

Den am 11. Oktober 2018 bekanntgewordenen WeKo-Entscheid, der die Übernahme der BaZ durch Tamedia ohne Auflagen genehmigt, bedauert impressum zutiefst. Denn impressum fordert von der WeKo, dass sie nicht nur ihre Rolle als Hüterin des freien Markts spielt, sondern dass sie ihre gesetzlich vorgesehene Verantwortung, „sozial schädliche Auswirkungen von Kartellen und anderen Wettbewerbsbeschränkungen zu verhindern“, endlich wahrnimmt (gemäss Art. 1 des Kartellgesetzes KG, siehe im Detail die impressum-Mitteilung: Zahnloser Tiger im Mediendschungel) . Die WeKo hat nun wieder eine Chance verpasst, ihre gesetzliche Rolle vollumfänglich auszuüben.

Einheitsbrei in Basel und anderswo geht die WeKo etwas an

Grosse Medienunternehmen wie Tamedia vereinheitlichen die Medieninhalte über ihre verschiedenen Titel, um so die wirtschaftlichen Erträge zu optimieren. Das soll nun offensichtlich auch bei der BaZ passieren. Es ist zu erwarten, dass in der Basler Redaktion künftig nur noch lokale und regionale Informationen produziert werden. Berichte über nationale Themen werden hingegen aus der zentralen Züricher Tamedia-Redaktion stammen. Diese Berichte sind jetzt schon heute meistens deckungsgleich in alle Tamedia-Titeln, zu denen beispielsweise der Berner „Bund“, der Züricher „Tages Anzeiger“ und der Winterthurer „Landbote“ gehören. Nun blüht der Einheitsbrei auch Basel mit allen negativen Folgen der fehlenden Informationsvielfalt auf die demokratische Meinungsbildung.

Es ist die Aufgabe der WeKo, diese Praxis konstruktiv zu steuern, indem sie Fusionen und Übernahmen nur mit geeigneten Auflagen genehmigt. Die WeKo kann auch bestehenden, wettbewerbsbeschränkenden, marktbeherrschenden Unternehmen Auflagen erteilen. impressum fordert, dass die WeKo künftig damit ihre soziale Verantwortung aus Art. 1 KG künftig mit Blick auf den Zeitungsmarkt insbesondere hinsichtlich Tamedia endlich doch wahrnimmt.