Warum auch Journalist:innen für das Medienpaket sein sollten

Text von Simon Jacoby, Journalist, Vorstandsmitglied der Interessensgemeinschaft unternehmerisch tätiger Journalist:innen von impressum:

Wir Medienschaffende stecken in einer seltsamen Situation. Plötzlich müssen wir über eine Abstimmungsvorlage berichten, die uns selber betrifft. Vielleicht fällt uns dies schwer, weil wir einen Unmut gegenüber den grossen Verlagen haben, welche die redaktionellen Mittel immer weiter einsparen. Vielleicht fällt es uns schwer, über das Medienpaket zu berichten, weil wir uns um unsere Unabhängigkeit fürchten.

Die Wahrheit ist auch, dass wir unseren Leserinnen und Lesern auch zu dieser Vorlage eine gute Berichterstattung schulden. Es ist unsere Aufgabe, dem Stimmvolk jene Informationen und Analysen zu liefern, welche eine vernünftige Abstimmungsentscheidung ermöglichen. Was im Massnahmenpaket zugunsten der Medien drinsteht, ist inzwischen wohl hinlänglich bekannt.

Wenn das Gesetz an der Urne scheitert, dann bedeutet dies: «Weiter so!». Und dieses weiter so hat uns in den aktuellen Schlamassel gebracht: Medienkonzentration und schrumpfende Redaktionen. Ja, dies ist keine Krise des Journalismus’, sondern eine Krise der Verlage. Aber wenn der Journalismus kein Geschäft mehr ist, dann leiden auch wir Medienschaffende darunter – und somit auch die Demokratie.

Ein «weiter so» können wir uns nicht leisten. Dank dem neuen Gesetz wird in die Ausbildung von jungen Journalistinnen und Journalisten investiert und auch der Presserat und andere Branchenorganisationen kriegen eine Förderung. Damit wird unser Berufsstand gestärkt! Ebenso, und dies ist für mich als Vertreter eines lokalen Online-Mediums besonders zentral, werden die Kleinen proportional mehr unterstützt als die Grossen. Dies bedeutet nichts anderes, als dass die Medienvielfalt in den Regionen erhalten bleibt. Und wo es eine Medienvielfalt gibt, gibt es auch Journalistinnen und Journalisten.

Das Medienpaket stärkt die kleinen und regionalen Medien und verleiht unserer föderalistischen Demokratie einen Booster. Es gibt gute Gründe auch als Medienschafffende dafür zu sein. Wir schulden es dem Stimmvolk, die Argumente nüchtern, sachlich und reflektiert zugänglich zu machen und so zu beweisen, dass es für einen demokratischen Entscheid starke und unabhängige Medien braucht.