Druck der Verleger gefährdet Zukunft der einzigen nationalen Nachrichtenagentur

Der Verwaltungsrat von Keystone-SDA beschliesst am Donnerstag, 13. September, über die Zukunft der einzigen nationalen Nachrichtenagentur. Die Mitglieder dieses Gremiums tragen zwei Hüte. Mit der Kündigung aller Verträge bauen die Verleger, die gleichzeitig Kunden und Besitzer der Agentur sind, Druck auf. Sie fordern erneut Rabatte. Sollten sich die Verleger durchsetzen, droht wiederum eine unverantwortliche Sparübung. Ein weiterer Stellenabbau würde die publizistische Zukunft der Agentur aufs Spiel setzen.

Personal fordert klares Bekenntnis zur Agentur
Erneut haben die grossen Verleger alle Verträge mit Keystone-SDA gekündigt. Es ist dasselbe zynische Spiel, das in diesem Frühjahr zum Abbau bei der SDA und zum Arbeitskampf geführt hat. Die Redaktorinnen und Redaktoren erwarten von den Verlegern, dass sie sich endlich zur Agentur bekennen und bei ihren Entscheiden das Wohl des Unternehmens in den Fokus rücken.

Nach dem Arbeitskampf hatte der Verwaltungsrat den Angestellten zugesichert, den Service-public-Charakter der Agentur anzuerkennen. Wenige Monate später scheint die Führung ihre eigenen Aussagen bereits vergessen zu haben. «Wir fordern deshalb von der neuen Führung, dass sie zu ihrem Wort steht und sich klar zur Keystone-SDA und zum medialen Service public bekennt.»

Der Sportdienst muss bleiben
Die Ankündigung von Tamedia, ab dem nächsten Jahr auf den Sportdienst von Keystone-SDA zu verzichten, bedroht die Zukunft dieses Ressorts. Tamedia versucht damit einmal mehr, ihre dominante Stellung auszunutzen, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Gleichzeitig bietet sie verschiedenen Westschweizer Medienhäusern bereits ihren automatisierten Sportdienst an. Damit verletzt Tamedia die Sorgfalts- und Treuepflicht als Aktionär. Zu einem Bekenntnis zur Keystone-SDA gehört auch ein Bekenntnis zum Sportdienst. Die Führung ist deshalb angehalten, keinen voreiligen Abbau zu starten.

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