Endlich! Nach fast 500 Tagen Wartezeit erhalten die «41 du Matin» die Entschädigung, auf die sie nach dem vom Schiedsgericht beschlossenen Sozialplan Anspruch haben.
Mit einer Entschädigung von 3 bis 12 Monatslöhnen anstelle der von Tamedia vorgeschlagenen 0 bis 5 Monate sind die Leistungen des Sozialplans mehr als doppelt so hoch wie das ursprüngliche Angebot von Tamedia. Die Gesamtkosten des Sozialplans - weniger als 3 Millionen - sind vernachlässigbar angesichts des Reingewinns von 129,5 Millionen für 2018. Und ein Bruchteil der 47,5 Millionen Franken, die an die Aktionäre ausgeschüttet wurden. Die Aktionäre erhalten jährlich das 15-fache dessen, was die «41 du Matin» erhalten werden.
Hätte Tamedia die Mitwirkungsrechte der Mitarbeitenden ernst genommen und diese Summe im Sommer 2018 angeboten, wäre dieser Sozialplan von den «41 du Matin» akzeptiert worden. Stattdessen zog es Tamedia vor, sie bewusst in aufzehrende Verhandlungen und ein kostspieliges Schiedsverfahren zu verwickeln. Die Unterzeichnenden bedauern, dass der grösste Verlag der Romandie sich nicht als sozialverantwortliches Unternehmen gezeigt hat, indem er seinen ehemaligen Mitarbeitenden vor einem Jahr einen vernünftigen Sozialplan vorgeschlagen hat.
Angesichts der Wirtschaftskraft von Tamedia und der komplizierten Situation in der Medienbrache ist der beschlossene Sozialplan nicht grosszügig, sondern stellt unter diesen Umständen ein Minimum dar. Deshalb erwarten die 41 du Matin, der Berufsverband impressum und die Gewerkschaft syndicom, dass die vorliegende Lösung die Basis für zukünftige Verhandlungen bildet. Sie fordern Tamedia zudem auf, bei der Umsetzung des Sozialplans und allfälligen Härtefällen die notwendige soziale Verantwortung walten zu lassen. Dies umso mehr, als die mangelnde Kooperationsbereitschaft des Konzerns bei der Einstellung von Le Matin die frühzeitig berufliche Neuorientierung des betroffenen Personals verhinderte. Hinzu kommt, dass das Warten von über einem Jahr auf einen vernünftigen Sozialplan die Möglichkeiten der Weiterbildung stark eingeschränkt hat.
Der Berufsverband impressum und die Gewerkschaft syndicom und stellen jedoch fest, dass die Mediengewerkschaften im sozialen Kampf an vorderster Front stehen und danken den Medienschaffenden, die sich mit Mut und Entschlossenheit im Arbeitskampf um Le Matin engagiert haben. Dieser Erfolg muss nun auf andere Medienunternehmen und andere Wirtschaftsbereiche ausgedehnt werden.